Berufsbild freiberuflicher Übersetzer
Welche Wege aus der Einsamkeit als Übersetzer gibt es? Zum einen kann man als Übersetzer natürlich an der Volkshochschule einige Kurse belegen, die die sprachlichen Fähigkeiten befördern oder auch den Schreibstil verbessern. Damit hat man zumindest erst einmal ein paar soziale Kontakte außerhalb des Berufs selbst. Denn als Übersetzer muss man ja eine gewisse Distanz zu seinen Arbeitgebern wahren. Da man als Übersetzer meist Einzelkämpfer ist, fehlen natürlich die Berufskollegen. Für sehr kommunikative Menschen, die wir Übersetzer und Dolmetscher sind, ist das Berufsbild als selbstständiger Einzelübersetzer damit natürlich ein persönlicher Albtraum. Zu der Erkenntnis, dass man als Übersetzer allein in seinem Büro sitzt, kommt hinzu, dass man auch sehr um Aufträge kämpfen muss. Preisnachlässe sind also an der Tagesordnung. Das an der Universität gelehrte Berufsbild des Übersetzers geht von einer internationalen Karriere aus, vom Dolmetschen auf politischer Ebene usw. Im Prinzip stimmt das auch aus eigener Erfahrung. Man kann beim europäischen Parlament als Kabinendolmetscher durchaus gut verdienen. Allerdings ist das dennoch ein isolierter Beruf. Denn man geht allein in die Kabine, dolmetscht allein, und hat zu den zahlreichen Delegierten und Abgeordneten keinerlei Kontakt, zumindest keinerlei persönlichen Kontakt. Alles läuft über die Kabinentechnik. Natürlich hat man sich als Übersetzer sein späteres Berufsleben ganz anders vorgestellt: beispielsweise in einem Großunternehmen usw. Tatsächlich gibt es auch zahlreiche Großunternehmen, die Übersetzer einstellen. Allerdings übersetzt man hier schon seit etwa 20 Jahren mithilfe von CAT-Tools. Diese Tools, die das Übersetzen erleichtern und beschleunigen sollen, bilden also den Rahmen der Übersetzertätigkeit. Der Übersetzer versteht sich dann nur noch als angeschlossenes Teil der Maschine. Da das Übersetzen an sich ein sehr transparenter Vorgang ist - denn es wird exakt nach übersetzten Wörtern oder Zeichen abgerechnet - kann man auch nicht mal auf Arbeit eine ruhige Kugel schieben, wie sonst als Chefsekretärin oder Ähnliches. Ein Übersetzer ist somit ein etwas anderer Akkordarbeiter, sozusagen ein geistiger Akkordarbeiter. Und es passiert immer wieder, dass ganze Abteilungen, die für die Erstellung von Handbüchern, Etiketten, Verpackungsaufschriften, Kundenbriefen und andere Übersetzungen zuständig waren, einfach ins Ausland verlagert werden. Nach einiger Zeit wird dann natürlich festgestellt, dass die ausländischen Partner-Agenturen ein etwas seltsames Deutsch schreiben, aber dann ist es durch die Vertragsbindung an die US-amerikanische Übersetzungsagentur meist schon zu spät. Es werden unverständliche Texte produziert, die dann hier in Deutschland Korrektur gelesen werden sollen. Natürlich ist das Budget dann aufgebraucht und es soll so gut wie nichts kosten. Und so sieht man als Übersetzer dann die Aufträge, die man selber gerne hätte. Man darf sozusagen als Lückenbüßer hier und da mal einen Einladungsbrief für Kunden oder ein Entschuldigungsschreiben, das in Übersee vermasselt wurde, neu übersetzen. Es bleiben sozusagen die Kartoffelschalen übrig. Dass man als deutscher Muttersprachler sein Bild vom Übersetzungsberuf korrigieren muss, ist mir natürlich ein wenig spät gedämmert. Das Berufsbild des Übersetzers bedeutet also folglich:
Arbeit als Einzelübersetzer (solange man keine Angestellten bezahlen kann),
eine unsichere Einnahmequelle (solange man keine Stammkunden hat),
Bewerbungen über Bewerbungen (damit man den Einstieg findet).
Wer sich von all dem Gesagten nicht davon abbringen lassen möchte, freiberuflicher Übersetzer zu werden, der hat natürlich auch die positiven Seiten des Übersetzerjobs. Diese sind:
Als freiberuflicher Übersetzer kann man sich seine Arbeit frei einteilen.
Als freiberuflicher Übersetzer entscheidet man selbst, welche Aufträge man annimmt und welche man ablehnt.
Als freiberuflicher Übersetzer entscheidet man selbst über seine Entlohnung, denn die Preisbildung liegt bei einem selbst.
Als freiberuflicher Übersetzer kann man an großartigen Projekten mitwirken. Die Arbeit ist geistig anspruchsvoll und meist fair bezahlt.
Allerdings ist das Berufsbild des Übersetzers immer noch sehr unbekannt. Wenn man also angibt, dass man Übersetzer sei, hört man oft ein „Ah“ und „Oh“ und „Das ist ja interessant.“ Die meisten Leute glauben jedoch an eine Karriere nach dem Vorbild von Indiana Jones. Doch das ist nicht der Fall. Man entziffert keine Schatzkarten oder Hieroglyphen.
Die meisten Übersetzungen sind Übersetzung von Gebrauchsliteratur. Das bedeutet, man übersetzt Bedienungsanleitungen für Handys oder für Lockenstäbe. Wenn man als Übersetzer hochspezialisiert ist, kann man sich in einer Nische ansiedeln. Das Berufsbild des spezialisierten Übersetzers reicht dabei von Übersetzungen für medizinische Verlage und der Arbeit an Enzyklopädien oder der Übersetzung von medizinischen Studien bis hin zur Übersetzung von Bedienungsanleitungen für Hämatologie-Automaten. Auf anderen Fachgebieten ist das Berufsbild des Übersetzers nicht weniger vielgestaltig. Denn trotz der hohen Spezialisierung kommen häufig artverwandte Texte, Randgebiete und Ähnliches auf den Übersetzertisch. So hat man als Übersetzer für Hämatologie natürlich auch Übersetzungen zur In-vitro-Diagnostik aber auch zur Hämostaseologie, also der Lehre von der Blutgerinnung.
Berufsbild Übersetzer
Das Berufsbild des Übersetzers ist durch seinen internationalen Charakter, der Arbeit mit Menschen usw. gekennzeichnet. Bei der Berufswahl „Übersetzer“ spielen viele Dinge hinein. Zum einen ist es die Liebe zu Fremdsprachen, der völkerverbindende Charakter von Sprachen und auch die damit verbundene Reisetätigkeit als Übersetzer, die reizt. Während des Universitätsstudiums werden auch zahlreiche Auslandspraktika beispielsweise in den USA angeboten, damit man sein US English perfektioniert. Zunächst erst einmal scheint das Berufsbild Übersetzer all das zu verkörpern, was man damit verbindet, einen Hauch von großer, weiter Welt, und das „Im Zentrum der Aufmerksamkeit, im Mittelpunkt stehen“. Denn alle Augen richten sich auf einen, wenn man dolmetscht. Später nach Abschluss des Studiums kommt meist die große Ernüchterung. Das Berufsbild Übersetzer führt meist zunächst erst einmal in die Arbeitslosigkeit. Häufig muss auch ein ganz anderer Beruf, wie beispielsweise Fremdsprachensekretärin oder Sachbearbeiterin ausgeführt werden. Die sprachlichen Qualifikationen verkommen da zur Nebensache. Das Berufsbild des Übersetzers kann aber auch den Weg in die Selbstständigkeit bahnen. Allerdings ist man da etwa der einsame Steppenwolf, der Einzelkämpfer oder der literarische Übersetzer in seinem Elfenbeinturm. Alles in allem ein Berufsbild als Übersetzer, das mehr Isolation als Internationalität in sich trägt.
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