Wählen Sie unseren Übersetzungsservice, wenn Sie Ihre Kurzgeschichte so übersetzen lassen möchten, dass sie sich gut liest. Sie haben die Wahl, Ihre Kurzgeschichte übersetzen zu lassen oder Ihre Kurzgeschichte übersetzen und korrigieren zu lassen. Vor einiger Zeit wurden wir gefragt: „Wie kamen Sie dazu, Kurzgeschichten zu übersetzen?“ Unsere Antwort lautete: „Damals hatten wir einen Lektorservice, der sich damit beschäftigte, Geschichten in Groschenromanen zu korrigieren. Die Lektorentätigkeit bestand darin, übersetzte Kurzgeschichten zu überprüfen. Es ging darum, verschiedene richtig blumige Kurzgeschichten, die aus dem Englischen stammten, ins Deutsche zu bringen und dabei zu adaptieren. Später kamen andere Kurzgeschichten hinzu. Wir übersetzten einige Kurzgeschichten, die wirklich richtig gut waren. Trotz ihres kühnen Schwungs erkannten wir bald, dass die Kurzgeschichten auch eine nachdenkliche Komponente hatten. In unsere Übersetzungen fließen all die Erfahrungen ein, die wir beim Übersetzen unterschiedlicher Stilrichtungen sammeln konnten.
„Wann kommt ihr?“ Diese Frage hatte das Gespräch durchschnitten – scharf und surrend wie eine Starkstromleitung. Diese an sich einfache Frage löste eine wahre Lawine von im Widerstreit stehenden Emotionen aus. Einerseits war doch ein Treffen das Natürlichste von der Welt. Warum sollte man sich nicht freuen, seine Eltern zu besuchen? Und warum rief diese gereizte Stimme der Mutter ein Magengeschwür auf dem Plan, das ich gar nicht hatte?
Wenn wir Kurzgeschichten übersetzen, so achten wir darauf, dass auch die Geschichte in der Übersetzung richtig erzählt wird. Um dafür zu sorgen, lässt der Übersetzer die übersetzte Kurzgeschichte eine Weile ruhen. Danach beginnt er, die Geschichte noch einmal zu überprüfen. Manchmal erkennt man erst später, dass hier und da ein Füllwort hinzugefügt werden muss, damit es flüssiger klingt. Hier ein Beispiel einer autobiografisch angehauchten Kurzgeschichte, die wir übersetzen durften:
Diesmal war es anders. Diesmal schlug ich vor, vorbeizukommen. Nach dieser langen Reise, den schier unglaublichsten Erfahrungen hatte ich das alles vergessen. Und ohne den leisesten Hintergedanken schlug ich vor zu kommen. Diesmal reagierte sie so, als hätte ich ihr eine Viper vor die Füße geworfen. „Aber ich hab doch gar nichts da.“ Ich entgegnete in etwas pragmatischer Weise auf diesen mir etwas schnippisch vorkommenden Einwand: „Das macht nichts. Wir könnten doch Bratwürste essen.“ Am anderen Ende der Leitung Schweigen. Dann nach zwei unendlich langen Sekunden der Einwand: „Aber ich habe nicht immer Bratwürste da.“ In meinem Kopf ratterte es. Was machte es schon, wenn sie keine Bratwürste da hatte, wenn die Braterei doch gleich schräg gegenüber lag. Da war nicht nur das Wirtshaus Hagenbrink, sondern auch noch der im Freien stattfindende Verkauf. Zugegeben, es war nicht gerade ein sehr einladender Biergarten, aber die Bratwürste waren in der ganzen Gegend bekannt. Man fuhr sogar von weit her. Über die Mittagszeit konnte man sogar das Knistern des Holzfeuers hören, auf dem Rostbrätel und Bratwürste zubereitet wurden. Würde man in die erste Etage hinaufsteigen, so könnte man auf das lustig flatternde Dach blicken. Ein Partyzelt, das den Stand und auch die ganzen Sitzbänke überdachte. Was lag eigentlich in ihrer Stimme? War sie krank, fühlte sie sich unwohl? Es lag darin eine Art Verzweiflung. Doch wieso? Dieses Spiel wiederholte sich. Am Ende fühlte ich mich etwa so willkommen wie ein Stück Hundekot an einem Sonntagsschuh. Mal gab sie vor, dass sie dringend den Dachboden entrümpeln müsse, mal gab sie vor, meine Schulhefte entsorgen zu müssen, weil nach ihrem Tode doch sowieso alles entsorgt werden würde. Im Lehrmeisterton kam es hohl und kühl herüber: „Alles landet im Container.“ Dann wiederum säuselte sie wie in höchster Not und Seelenpein: „Aber du hattest ja eine so schöne Schrift.“ Was denn nun, wollte sie alles, was an mich erinnerte, loswerden oder bedeutete ihr das, was von mir stammte, irgendetwas? Ich wurde aus ihr nicht schlau, fühlte mich aber irgendwie flau in der Magengegend und irgendwie bestraft. Sie hatte meine Schulhefte in der Zange und war bereit, ja, drauf und dran, diese zu entsorgen. Wieso machte ich mir eigentlich einen Kopf darum? Diese alten Schulhefte aus der ersten Klasse. Was bedeutete das ganze eigentlich? Entsorgte sie damit einen Teil meiner Kindheit? Oder war das einfach nur ein Ablenkungsmanöver, um mich aus dem Takt zu bringen, damit ich nicht weiterkam in diesen sinnlosen Gesprächen? Ich war nicht dazu gekommen, nach der Uhrzeit oder nach dem Tag der Geburtstagsfeier meines Vaters zu fragen. Ich war nicht dazu gekommen, mich über ein Geschenk für ihn zu verständigen. Ein Geschenk, das ihm wirklich Freude bereiten würde. Alles war auf einmal so kompliziert. Warum war sie so gereizt? Warum war sie so bestrafend? Womit hatte ich das alles verdient? Und damit begann eine Reise – nicht eine Reise zu meiner Mutter oder zur Geburtstagsfeier meines Vaters. Nein, es war eine Reise in meine Vergangenheit.
Während einige Kurzgeschichten, die wir in der Vergangenheit übersetzten, mit zahlreichen Ausschmückungen und Abschweifungen durchsetzt waren, schildert diese Kurzgeschichte den vollständigen Niedergang einer Familie. Manchmal handeln die Kurzgeschichten, die wir übersetzen, von kleinen Gaunern oder Trickbetrügern. Kurz, Taugenichtsen, die sich anderer Leute Hab und Gut unter den Nagel reißen. Als wir diese Kurzgeschichte übersetzten, aus der wir die Leseproben beigefügt haben, bemerkten wir, dass auch hier etwas entwendet wurde. Dass auch hier in dieser Kurzgeschichte und in ihrer Übersetzung jemand für dumm verkauft wurde. Oder anders ausgedrückt, sich für dumm verkaufen ließ.
Nach und nach dämmerte mir, dass ich schon immer etwa so willkommen war, wie die Pest in einer mittelalterlichen Stadt. Kuckuckskind, Liebestöter, das waren noch die besseren Dinge, die mir meine Mutter verbal an den Kopf geschleudert hatte. Warum tat das alles nur so weh? Mein Mann nahm mich in den Arm und sprach: „Wir saßen doch immer bei ihnen auf der Couch wie die armen Sünderlein.“ Ja, ich erinnerte mich an die Kreuzverhöre, und vor allem an die Einzelbefragungen am Küchentisch. Damals bellte Vater: „Peter hat das aber ganz anders erzählt.“ Wo war ich da jetzt eigentlich hineingeraten? Waren das Verhöre gewesen? Hatte ich mich irgendeiner Sache schuldig gemacht?
Wenn wir Kurzgeschichten übersetzen sollen, so übersetzen wir mit Bedacht. Denn es gibt immer verschiedene Möglichkeiten, eine Geschichte zu erzählen. Zunächst sehen wir uns die Kurzgeschichte mit wachen Blick an. Wir mustern sie dahingehend, welcher Schreibstil dieser Kurzgeschichte entgegenkommt. Kurzgeschichten zu übersetzen ist eine besondere Kunst. Denn nur, wenn die Übersetzung gelungen ist, kann sie die Herzen der Leser erreichen. Nur eine richtig gut übersetzte Kurzgeschichte kann Menschen bewegen. Nur eine solche Kurzgeschichte kann begeistern. Wenn wir Kurzgeschichten übersetzen, so folgen wir den Gedankengängen des Autors. Manchmal folgen wir seinen Obsessionen, seinen Gedanken, die uns seither nicht mehr loslassen. Hier ein besonderes fesselndes Übersetzungsbeispiel:
Der Geburtstag meines Vaters rückte immer näher, ohne dass es auch nur zu einem einzigen Gespräch gekommen wäre, in dem ich meine Frage hätte stellen können, nämlich nach dem wann und wo. Irgendwie wurden alle Anrufe, insgesamt acht, von meiner Mutter abgeschmettert. Der letzte endete nach 20 Sekunden: „Wir sind gerade auf dem Sprung. Schon angezogen. Wollen spazieren gehen. Du weißt ja, wie lang so was immer dauert!“ In ihrer Stimme lag ein schwerer Vorwurf. Sie hatte nun meinen Vater am Hals. Vor vier Jahren, hatte sie mit Tränen in den Augen gebettelt: „Ich kann das nicht, ich kann das nicht. Du hast doch schon die Oma so gut versorgt. Wir hatten gedacht, wir lassen ihn einfach hier.“ Sie gebrauchte das Wort „wir“, so als sei Vater damit einverstanden gewesen, den Rest seines Lebens hier unter unserem Dach zu verbringen. Danach waren damals alle Gespräche erstorben. 35 Grad Celsius auf der Terrasse und dennoch Eiszeit. Vater war nun alt, er war nicht etwa sehr gebrechlich, sondern einfach nur langsam. Geduld war noch nie die Stärke meiner Mutter gewesen. Und nach dem letzten Gespräch, es war das achte, das ein jähes Ende fand, schien es mir auf einmal nicht mehr ein so großes Bedürfnis, hunderte Kilometer zurückzulegen um dann all die Boshaftigkeit, die versteckten oder offenen Angriffe über mich ergehen zu lassen. Ohnehin war ich meiner Mutter immer noch sehr böse wegen einer Bemerkung über unsere Katze. Tom war mit auf der Reise. Er war angegriffen worden und hatte sich einen Kreuzbandriss zugezogen. Die Operation hatte er überstanden, doch die Narkose und das Aufwachen waren ein schwieriger Moment gewesen. Das kleine Herz schien schlappzumachen. Es schlug unregelmäßig. Es schlug wie wild und dann wieder fast gar nicht. Tom hatte überlebt. Und dann, zehn Tage nach der Operation, kam das Erbrechen. Katzen können nur drei Tage überleben, wenn sie nichts mehr essen und trinken können. Sogar das Trinkwasser erbrach er. Und so hatte die ganze Reise am Ende eine ziemlich dramatische Zuspitzung erfahren. Tom, unser geliebter kleiner Kater, schwebte zum zweiten Mal in Lebensgefahr. Mithilfe einer weißen Masse, die sonst Babies verabreicht wird, und die sich wie ein Mantel über die gereizte Magenschleimhaut legte, wurde er wieder gesund. Tom war mehr für mich als ein Katzenkind. Tom war für mich der auf eine andere Art und Weise in Erfüllung gegangene Kinderwunsch. Und jetzt, mit seinem rasierten Bein, dieser zarten, weichen, rosigen Haut sah er noch mehr aus wie ein Säugling. Mit seinem etwas steifen Verband konnte er sich nicht selbst entleeren. Und so hielt ich ihn zwischen meinen Beinen, hatte die Hände unter seinen Schenkeln, um ihn zu stützen, und er machte das, was Kinder oder Katzen eben so tun müssen. Vielleicht hätten das andere abstoßend gefunden. Aber ich, ich war zu Tränen gerührt. Durch diese Hilflosigkeit und durch das dankbare Annehmen meiner Hilfe wuchs er mir noch mehr ans Herz. Ja, ich liebte ihn wie mein Baby. Es war nur wenige Tage hier, dass mich meine Mutter bei einem Gespräch, dass ich über mehr als 6000 km mit ihr führte, zurechtstutzte: „Deine Klassenkameraden hätten für so was kein Verständnis.“ Ich wusste gar nicht, was sie meinte. Und fragte zurück: „Wofür hätten sie kein Verständnis?“ In ihrer Stimme schwang etwas beißend Gehässiges mit, als sie versetzte: „Sie hätten keinerlei Verständnis dafür, dass du ihn Baby nennst.“ Damals hatte ich noch darüber gelacht. Was sollte der ganze Quatsch. Die Klassenraumkameraden sah ich alle fünf Jahre auf einem Klassentreffen. Und meine beste Schulfreundin hatte selber eine Katze. Und soviel ich wusste, liebte sie ihre Katze sehr, selbst wenn sie diese manchmal halb scherzhaft, halb zärtlich als die hässlichste Katze der Welt titulierte. Denn in ihrer Stimme, ich meine jetzt die Stimme meiner Schulfreundin, schwang so viel Wärme und Zuneigung mit, dass diese Botschaft einfach nicht missverstanden werden konnte. Aber was war mit jener Botschaft gewesen, die ich einfach damals so abgetan hatte. Warum lag in der Stimme meiner Mutter so viel Hass? Welches war die echte Mutter? Welches war die aufgesetzte Laune? War das überhaupt herauszubekommen? Als Kind hatte ich einmal versucht, meine Mutter zu zeichnen. Es schien mir nicht zu gelingen. Mein Bleistift zeichnete eine harte, spitze Frau. Vermutlich hatte der Bleistift durchaus recht gehabt. Er log nie. Damals, als achtjähriges Kind hatte ich mir einfach überlegt, dass meine Mutter vielleicht so aufgebaut sei wie eine Zwiebel, so dass ich einfach nicht ihre normale Kontur, ihr Inneres erfassen konnte. Denn immer wenn ich malte, malte ich das Innere der Wesen. Meist sagte man mir, ich male die Menschen schöner, als sie sein. Dies wies ich energisch zurück. Ich malte einfach immer so, wie ich die Menschen sah.
Hin und wieder enthalten Kurzgeschichten, die wir übersetzen, mehrere kürzere Artikel aus Zeitschriften. Diese sollen die Authentizität der Kurzgeschichte unterstreichen. Manchmal tragen diese einen historischen Charakter. Gerade wenn eine Kurzgeschichte in einer weit zurückliegenden Zeit handelt, müssen wir beim Übersetzen überlegen, welche Sprache wir nutzen. Manchmal müssen wir Wörter, wie „Weltreisender“ statt „Tourist“ verwenden, denn der zweite Ausdruck war damals noch nicht benutzt worden. All dies muss bedacht werden, wenn wir Kurzgeschichten übersetzen. In manchen unserer Kurzgeschichten, die wir übersetzen und korrigieren, werden Aufsehen erregende Entdeckungen gemacht, die auch uns Übersetzer nicht kalt lassen. Manche Kurzgeschichten sind so gemacht, dass sie selbst alle bisherigen von uns übersetzten Kurzgeschichten in den Schatten stellen. Mitunter ist die Handlung der Kurzgeschichte, die wir übersetzen, so vielschichtig, dass wir nicht weiterkommen. Manchmal übersetzen wir aber auch voller Widerwillen gegen die Akteure der Kurzgeschichte, die perfide handeln. Manchmal handeln die Personen in den Kurzgeschichten, die wir übersetzen, sehr geschickt, so dass ihre Machenschaften lange Zeit unbemerkt bleiben. Während des Übersetzens stößt einen das schon unangenehm auf. Man möchte die Helden in der Geschichte wachrütteln, ihnen die Augen öffnen. Leider sind wir nur die Übersetzer. Manchmal erhalten wir eine Kurzgeschichte zur Übersetzung, die noch handschriftlich geschrieben ist. Wenn wir dann überlegen, ob es sich bei dem Autor vielleicht um einem engstirnigen Vergangenheitsfanatiker handelt, der Technik, selbst die Technik einer Schreibmaschine ablehnt, geschweige denn die eines Computers, so stellen wir zu unserer Verwunderung fest, dass dem gar nicht so ist. Und das gibt uns während des Übersetzens noch immer Rätsel auf. Ich glaube, dass wir beim Übersetzen von Kurzgeschichten ständig Rätseln oder Geheimnissen auf der Spur sind. Und auch in diesem Auszug geht es darum:
Der Geburtstag meines Vaters war da. Es war ein gewöhnlicher Arbeitstag: ein Montag. Ich rief an, um zu gratulieren. Niemand hob ab, also nahm ich an, dass sie eine Ausfahrt machten. Vielleicht waren meine Eltern aber auch einfach nur spazieren, denn das Wetter war herrlich. Ich hinterließ meine Nachricht auf dem Anrufbeantworter. 10 Minuten später erreichte mich der Rückruf meiner Mutter: „Dein Anruf“, und nun stockte ihr die Stimme, „war eine einzige Enttäuschung.“ Es folgte wieder Stille dann murmelte sie: „Wir wollten doch nur...“ Wieder folgte Stille und dann ein herzzerreißendes Schluchzen. Sie hatte aufgelegt. Zunächst fühlte ich gar nichts. Ich versuchte, meine Gedanken zu sammeln. Was hatte ich denn nur gesagt? Was mochte sie so verletzt haben? Sie war nicht traurig gewesen, nein, aber irgendetwas war los. Dieses Schluchzen – es erinnerte mich dumpf an irgendetwas. Aber was mochte das sein? Zehn Minuten später fühlte ich mich krank. Mir war schwindlig, mir war schlecht. Ich fühlte mich, als hätte ich die schwerste Grippe meines Lebens. Ich konnte mich kaum noch auf den Beinen halten.
Jede Kurzgeschichte, die wir übersetzen durften, ist in ihrer Art einzigartig und neu. Manche Übersetzungen enden tragisch, andere Übersetzungen sind wie der Ursprungstext ziemlich trocken. Manche Übersetzungen kommen recht reißerisch daher. Und manche Kurzgeschichten, die wir übersetzen, klingen austauschbar. Doch als wir diese Kurzgeschichte zur Übersetzung überlassen bekamen, saßen wir da und lasen. Wir lassen die Kurzgeschichte in einem Stück. Und dann übersetzten wir sie. Wir verschmolzen förmlich in unseren Gedanken mit denen des Autors. Wenn wir Kurzgeschichten übersetzen, so werden wir manchmal zur Diskretion verpflichtet. Gerade wenn es sich bei den übersetzten Kurzgeschichten um Akteure handelt, die einer prominenten Familie angehören. Manchmal werden die Kurzgeschichten, die wir übersetzen, mit so leisen, verhaltenen Tönen erzählt, dass wir uns fragen, was hier nicht stimmt. Manchmal enthalten unsere Übersetzungen Erinnerungen - Ereignisse, die wir teilen. Manchmal basieren Kurzgeschichten und ihre Übersetzung auf wahren Ereignissen. Dann kommt es dazu, dass in den Augen des Übersetzers oder der Übersetzerin plötzlich Tränen glitzern. Die Erinnerung an eine Tragödie hochkommt.
Die Sonne schien. Es war ein wolkenloser Himmel. Klar und rein. Doch ich schien zu ersticken. Der lebensspendende Atem wollte mich nicht durchströmen. Ich bekam keine Luft. Wir setzten uns. So, als wären die letzten Stunden meines Lebens angebrochen, ließ ich mich ermattet auf eine Bank nieder. Sorgenvoll blickte mich mein Mann an. Alle Farbe war aus meinem Gesicht gewichen. Er hätte schwören können, ich hätte einen Geist gesehen. Aber es war doch nur ein Telefonat mit meiner Mutter gewesen. Ein Anschiss meiner Mutter. Ich hatte etwas getan, was ihr nicht passte. Aber sie hatte nicht gesagt, was es war. Es kreiselte in meinem Kopf: „Wir wollten doch nur…“ Was wollten sie? Die gesamte Last des Himmels schien auf mir zulasten. Ich fühlte mich zerquetscht. Mein Brustkorb schien dieser Belastung kaum noch standzuhalten. Enge machte sich breit. Ich versuchte, meinem Mann zu erklären, was in mir vor sich ging, ohne es selbst jedoch zu wissen. Ich sagte ihm, ich fühle mich so, als würden mich gleich tausende unsichtbare Klaviere, die über mir schweben, erschlagen. Er lachte, aber zugleich spürte ich, wie ernst er innerlich war. Er versuchte, mich aufzumuntern mit den Worten: „Etwa so wie das Klavier, dass George Clooney erwischt?“ Ich nickte nur. Ich blickte in den strahlend blauen Himmel und dennoch fühlte ich mich bedroht. Es war Todesangst. In dem Moment, in dem ich begriff, dass ich Todesangst hatte, fühlte ich, dass ich dabei einer Sache auf der Spur war. Fast wie ein Kommissar versuchte ich zu ergründen, worin dieses rätselhafte Gift, dieser Druck, diese Bedrohung kam? Es sollte eine sehr lange und anstrengende Reise werden. Eine Reise in meine eigene Kindheit. Und plötzlich sollte ich mich nicht mehr zu den Menschen zählen dürfen, die von der Welt viel gesehen haben. Nein, nach dieser Reise in meine innersten, verborgensten Erinnerungen würde ich zu denjenigen Menschen zählen, die „zu viel von der Welt gesehen haben“. Leider kann man es sich nicht aussuchen, zu welcher Kategorie man gehören möchte. Man findet sich plötzlich in einer Lage oder Situation wieder, in die man hineingeworfen wurde. Schon vor sehr, sehr, sehr langer Zeit. Und daran kann man nichts mehr ändern. Was würde ich dafür geben, dieses dunkle Geheimnis nicht zu kennen. Aber ich hatte schon zu viel von der Welt gesehen.
Es kommt allerdings auch vor, dass wir lediglich unsere Lektorentätigkeit anbieten sollen. Dann geht es nicht darum, die Kurzgeschichte zu übersetzen, sondern sie zu korrigieren. Dafür haben wir einen Lektorservice. Manchmal werden wir damit beauftragt, wenn eine Kurzgeschichte bereits fertig verfasst ist, aber noch nicht so richtig funktioniert. Das heißt, wenn sich der Autor noch nicht ganz sicher ist, dass seine Kurzgeschichte ein Erfolg wird. Manchmal geht es darum, einer Kurzgeschichte einen neuen Anstrich zu verpassen, oder, wenn die Kurzgeschichte Science-Fiction enthält, diese Geschichte nach wissenschaftlicher Präzision auszurichten. Diese Tätigkeit nennt man dann Adaptieren, was soviel heißt wie Anpassen. Es ist mehr als Korrigieren. Es ist mehr als Übersetzen. Es ist fast schon eine Art Autorenschaft. Allerdings sind wir nicht so selbstgefällig und selbstsicher, dass wir die stilistischen Eigenschaften oder Eigentümlichkeiten einer Kurzgeschichte einfach so herausnehmen, manchmal sind gerade diese Eigentümlichkeiten wichtig für die Authentizität einer Kurzgeschichte. Manchmal kommt es dazu, dass zurückgezogen lebende Autoren, deren Werke wir Jahre nach der Entstehung übersetzen, durch die übersetzte Kurzgeschichte noch einmal aktiv werden, aus ihrem ruhigen Trott losgeeist werden, indem das Übersetzungsabenteuer und der Rummel darum herum eine zweite Kindheit versprechen. Kurzgeschichten sind manchmal wie eine zweite Kindheit. Und wenn man am Abend die Übersetzung der Kurzgeschichte beiseitelegt, auf die Handlung zurückblickt, dann freut man sich bereits auf den nächsten Morgen, an dem man wieder daran arbeiten kann.
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