Textübersetzerin für existenzielle Texte Ich bin Textübersetzerin, dabei übersetze ich existenzielle Texte, d.h. Texte und Werke russischer Existenzialisten. Das sind Autoren, die vor allem als Exilschriftsteller existenzielle Texte verfasst haben. Diese Texte übersetze ich. In der Regel enthalten sie dramatisches Material. Es sind Texte, die die Existenz bedrohen oder zumindest infrage stellen. Ich arbeite aus dem Russischen und übersetze ins Deutsche. Das Übersetzen russischer Texte umfasst in der Regel Werke, die nach 1917 entstanden sind. Der Große Vaterländische Krieg, die Oktoberrevolution, Hunger, Leid und Elend, das sind die Themen meiner Textübersetzungen. Autoren des Existenzialismus, wie Gaito Gasdanow, der Bestsellerautor von „Das Phantom des Alexander Wolf“, gehören zu den Schriftstellern, die ich besonders bewundere. Als Textübersetzerin fasziniert mich das Versteckspiel, das Spinnen von Intrigen, der Verrat. Das Übersetzen existenzieller Literatur geht aber auch auf Themen wie Mord, Gewissensbisse, Verfolgungswahn und Ähnliches ein. Russisch ist meine Muttersprache. Mit einer Übersetzungskollegin, deren Muttersprache Deutsch ist, arbeite ich zusammen an Werken russischer Romanautoren. Als literarische Textübersetzerin gefallen mir Werke, die das Leben ungeschminkt zeigen. Werke, die existenzieller Art sind. Nachstehend ein Übersetzungsbeispiel.
Nun, die ernüchternde Wahrheit ist, dass meine Eltern einfach nur einen Film nachspielten, den sie am Vorabend gesehen hatten. Doch während die edlen Indianer um ihre Existenz kämpften – sicher auf einem aussichtslosen Posten – so kämpften meine Eltern in ihrem 440-Quadratmeter-Reich, das vom arg zugebauten Garten übrig geblieben war.
Jeder will als Märtyrer sterben. Für eine gute Sache. Vielleicht sogar eine Heiligsprechung erreichen, wie Santa Wiburata, die Schutzheilige aller Schreibgelehrten und Bibliothekare und der Bibliotheken schlechthin. Ja, da lässt man sich doch mit einer Axt gerne zerteilen. Aber ich? Ich wusste nichts von Märtyrern. Ich wollte an diesem Tage einfach nur Pfeifen lernen. Ich wollte es ebenso können wie Jens. Und ich konnte ja auch schon ein bisschen pfeifen. Jürgen konnte es gar nicht. Aber nun war ich in diese Stimmungslage meiner Erzeuger hineingerutscht. Irgendwie waren sie wie ausgetauscht. Ihre Augen leuchteten irre. Und was sie sagten, machte keinen Sinn. Ich hörte Wortfetzen, wie: „Du hast den Indianer gespielt. Die Indianer verlieren immer. Man spielt keinen Indianer, man ist auf der Seite der Cowboys.“ Ich wollte noch etwas entgegnen (mit Logik, wie ich heute weiß) und dann kam trotzig: „Indianer sind edel. Und sie geben ein Indianerehrenwort.“ Meine Mutter prustete los. Es war wie ein halb verschlucktes Lachen, das „Gullerguller“ einer Truthenne, gemischt mit eben diesem unguten Lachen. „Wo hast du das denn gelernt? Edel.“ Nun sprudelte es aus ihr heraus: „Edel sei der Mensch.“ Und ich ergänzte: „Edel sei der Mensch, hilfreich und gut.“ Jetzt hielt sie sich den Bauch vor Lachen. Und mein Vater fachsimpelte: „Es heißt ‚sei‘, und nicht edel ‚ist‘ der Mensch. Da ist ein gewaltiger Unterschied. Außerdem, Reden ist Silber, Schweigen ist Gold.“
Was dann geschah, das weiß ich nicht mehr so genau. Plötzlich war ich nicht mehr das Kind, plötzlich war ich die verräterische Rothaut. Plötzlich sollte mir die Zunge herausgeschnitten werden. Plötzlich war mein Kopf auf dem Hackklotz. Meine Mutter hatte mich fest am Arm gepackt, jetzt lockerte sie die eine Hand, um nach dem Beil zu greifen. Doch sie bekam es nicht heraus. Ich trat um mich. Sie schien überhaupt nichts zu merken. Ja, sie war in diesem anderen Modus. Und Vater war durchaus damit einverstanden, dass ich meine Zunge nicht ´rausstrecken wollte, er hatte eine Lösung parat. Er wollte mir einen feinen Schnitt direkt unterhalb der Ohren machen. „Kurz und schmerzlos, kurzer Prozess.“ Meine Entscheidung. Ich könne es auch ein bisschen tiefer haben. Und er ergänzte: „Damit mir hinterher keine Klagen kommen.“ – „So ein Idiot,“ dachte ich. „Wie soll ich hinterher noch was zu klagen haben, wenn mein Kopf gleich hier vom Hackklotz rollt.“ Ausgerechnet von dieser schönen, frisch geschärften Axt. Rot war sie. Rot ist eigentlich meine Lieblingsfarbe. Aber ich werde wahrscheinlich danach nie wieder dieses Rot mögen. Und langsam, fast wie in Zeitlupe gleitet die Klinge aus dem Hackklotz. Jetzt sehe ich nicht mehr, wo sie ist. Ich will nicht sterben, ich will leben. Aber die Hoffnung, sie weicht aus mir heraus, ganz wie die Flüssigkeit zwischen meinen Beinen. Ja, diese feige Flüssigkeit, sie hat einen Weg gefunden, diesen Körper zu verlassen. Ich verlasse meinen Körper. Ich springe auf. Ich laufe weg. Was zurückbleibt auf diesem Hackklotz, das ist ein anderes Kind. Ein Kind, dem gerade die Lichter ausgehen: Nacht. Tod. Aus.
Textübersetzung muss nicht teuer sein. Als Textübersetzerin für Russisch stehe ich in direkter Konkurrenz zu meinen in Russland lebenden Berufskollegen. Übersetzer in Russland arbeiten sehr preiswert. Das allgemeine Preisniveau bei Russisch ist daher relativ niedrig. Da ich allerdings sehr umfangreiche Textübersetzungen ausführen darf, komme ich auch mit einem niedrigen Zeilenpreis zurecht. Wenn Sie mögen, sende ich Ihnen Textbeispiele zu. Diese Textübersetzungen belegen, wie ich arbeite, wie mein Schreibstil ist, wie ich mich einfühle. Existenzielle Texte zeigen existenzielle Ängste auf. Dies sind die Übersetzungen, die ich anbiete. Hier ein weiteres Übersetzungsbeispiel.
Warum mein Kopf auf dem Hackklotz liegt? Und ich gerade festgehalten werden und das nicht gerade zärtlich – nun, es ist ein Spiel. Jedoch ein Spiel des Todes. Und ich werde sterben. Zumindest wird es mich nicht mehr so geben, wie ich bis dahin war. Das fröhliche Kind – Fehlanzeige. Auf diesem Hackstock wird es enden. Und wer mich hier festhält? Meine Mutter, denn sie konnte das Beil aus dem Hackstock nicht entfernen. Also hält sie mich fest. Vater zog das rote Beil aus dem sehr alten Klotz. Woran ich mich erinnere ist, dass er filzartig war. Gar nicht hart. Doch beginnen wir 5 Minuten vor diesen Ereignissen. Ich war gerade vom Nachbarjungen, Jürgen, der mit mir Cowboy und Indianer gespielt hatte, nachhause gekommen. Ich kam also die Einfahrt entlang und wollte zeigen, was ich Tolles gelernt hatte. Ich konnte jetzt pfeifen. Zugegeben, es klang etwas dünn. Und der Ton wackelte ein wenig. Doch ich war mit mir ganz und gar zufrieden. Natürlich hätte ich lieber zwei Finger in den Mund nehmen wollen wie Harald, der vom Ende des Gartens bis hinunter an den Fluss pfeifen konnte. Doch auch Jürgen hat es nicht gebracht. Und ich hatte ja noch meinen Vati, Vati konnte alles, davon war ich überzeugt. Also strahlte ich wie tausend Sonnen, grinste über beide Ohren und ließ hören, was ich konnte. Sofort erhielt ich Schelte von meiner Mutter: „Das gehört sich nicht für ein Mädchen.“ Natürlich musste sie wieder mit diesem Mädchending anfangen. Als ob es nicht genügen würde, acht Mal am Tag darauf herumzureiten. Jetzt war auch noch das Pfeifen, das ich gerade mit Ach und Krach gelernt hatte, so ein Mädchending. Etwas, das jeder durfte, nur eben nicht ich. Jens durfte es, er war ein Junge. Jürgen durfte es, er war ebenfalls ein Junge. Egal ob man zwei Jahre älter oder zwei Jahre jünger war, man brauchte nur ein Junge zu sein und schon durfte man alles.
Als Textübersetzerin existenzialistischer Prägung liegen mir Texte wie die obigen Textbeispiele.