Die Übersetzung eines Krimis ist ein wahrer Hochgenuss für uns Übersetzer. Nicht die Tatorte, die Motive fesseln uns so stark bei der Übersetzung eines Krimis. Es sind vielmehr die Verstrickungen, die das Übersetzerblut schneller fließen lassen, die zu Extrasystolen am Schreibtisch führen - oder anders ausgedrückt, zu Herzklopfen beim Übersetzen. Krimis und ihre Übersetzung sind immer vom Milieu abhängig. Bei unserem letzten Krimi, der von einem Zweier-Team unserer jungen Übersetzerinnen erstellt wurde, war der Schauplatz sehr nobel. Und da natürlich der Sozialneid der Beamten nicht gerade unbedeutend war, hatte die Übersetzung dieses Krimis schon fast den Charakter einer Krimikomödie. Das Geplänkel der Kommissare war schon fast jungenhaft. Und die beiden Übersetzerinnen hatten ihre wahre Freude beim Übersetzen. Und das sieht man der Übersetzung richtig an:
„Atropin. Was zum Teufel sollte das sein?“ Der Kommissar tütete das Fläschchen neben der Toten ein.
„Bildung schändet nicht, werter Kollege, es ist Zombiegift, gewonnen aus dem Saft der Belladonna. Nie einen James-Bond-Film gesehen?“, fragte Börnchen.
„Wie Zombiegift? Vergiftet man damit Zombies?“
Börnchen konnte ein mildes Lächeln kaum unterdrücken. Seine Mundwinkel zuckten bereits verräterisch. Doch ohne zu Grinsen antwortete er lässig: „Nein, man macht welche damit.“
Thiels ärgerte sich insgeheim ein wenig, dass ihm die Frage rausgerutscht war. Doch dann, wie eine Gnade des Schicksals bemerkte er: „Ha, hat wohl nicht ganz so geklappt. Die da ist jedenfalls tot.“
Sara, die Haushälterin der von Stettens hatte ihre Anweisungen erhalten: Die Nanny mit Mimi nach oben in die Mansarde schicken. Selbst einen anonymen Anruf tätigen. Dann sich bereithalten, wie zufällig in der Wohnung nach dem Rechten sehen und hier war sie nun. Sie fand die beiden Herren von der Kriminalpolizei nett, der eine elegant, der andere ein Kuschelbär-Typ. Was sie vorhatte, war nicht kriminell, höchstens ein bisschen. Die weiteren Anweisungen lauteten: Schweigen, eine Schlüsselkarte mitgehen lassen und sich später unauffällig dem Leichenschauhaus nähern. Zur Sicherheit den Sender, den ihre Chefin Jessika verschluckt hatte, verfolgen. Sie war es gewohnt, keine Fragen zu stellen. Und zu schweigen.
Der elegante und der gemütliche Typ schienen ein eingespieltes Team zu sein, wenn auch mit kleinen Eifersüchteleien.
Obwohl wir den Lebemann und Genießer schon von anderen Auftritten her kannten, mussten die Übersetzerinnen sehr genau seine Mimik und Gestik beschreiben. Denn in einem Kriminalroman sieht man die Protagonisten nicht. Was nicht richtig übersetzt ist, kann von den Lesern des Krimis auch später nicht nachvollzogen werden. Und daher haben sich die beiden Übersetzerinnen bei der Übersetzung nicht nur auf die Verstrickungen konzentriert, sondern auch auf die Übersetzung der Ungereimtheiten, der Übertragung von Sätzen, die zwar das eine sagen, aber sich selbst sofort negieren. Darin bestand die große Übersetzungskunst. Hier ein Beispiel dafür:
Börnchen rekapitulierte: „Ja, die da war tot. Sieht ja ein Blinder.“
Der kleine Pummelige brummte vor sich hin: „Tatwaffe: Zombiegift aus einem seltsamen Fläschchen in einem Sektglas und in einer Babyflasche.“
Und Börnchen bestätigte mit einem leicht gönnerhaften Unterton: „Was Sie nicht sagen, mein Verehrtester.“
Börnchen schien eine Sache merkwürdig und er sprach eher zu sich: „Wer verabreicht schon Atropin einem Baby? Das macht doch gar keinen Sinn. Sehen sie Thiels, in der Babyflasche ist Atropin, aber Babies sind denkbar ungeeignet als willenloser Sklave. Wäre ja praktisch. Eltern und Staat könnten eine Menge Zeit und Geld sparen, wenn die kleinen Schreihälse den Rasen mähen könnten.“
„Ich glaube, mein lieber Börnchen, jetzt sind sie einem Irrtum aufgesessen. Da liegt das Baby, etwa 1,80, schätze mal so um die 90 Kilo, ein Wonneproppen, würd' ich sagen.“
„Wo?“
„Auf der Couch.“
„Können wir ihn befragen?“
„Wohl kaum.“
„Zu dumm. Dann fällt er auch noch in meine Zuständigkeit. Ich wollte noch zum Golfen.“
„Was haben wir?“, murmelte der Kommissar halblaut vor sich hin, „eine totgehungerte 22-jährige Frau, einen mit einem Babyfläschchen ermordeten Ehemann.“
„Sehen Sie“, sprach Börnchen, „wieder ein triftiger Grund, Junggeselle zu bleiben.“
Die Übersetzung von Krimis erfolgt bei uns nicht nach dem Schnelldurchlauf-Prinzip. Unsere Krimiübersetzungen sind mit Feingefühl gemacht. Unsere Krimiübersetzungen sind lebendig, einzigartig. Und gerade weil unsere Übersetzungen so lebendig wirken, sind auch all die Helden der von uns übersetzten Krimis so lebendig und geradezu lebensecht. Wenn Sie jetzt neugierig auf unsere Übersetzungstarife geworden sind, so würden wir uns freuen, bald von Ihnen zu hören.
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