Bei Übersetzungen im Bereich Geschichte oder Geschichtswissenschaften geht es um aufregende Themen, um Mythologie, um Sagen, um Überlieferungen und natürlich um Ausgrabungen, um Schriftenlehre, um die Entzifferung alter Tontafeln – ja, Geschichte ist eine Wissenschaft die zwischen Realität und Mythos angesiedelt ist. Geschichte ist nicht etwas klar umrissenes, sondern ein Land, das es täglich neu zu entdecken gibt. Dies ist die Formulierung einer wichtigen Historikerin mit dem Namen Marianne Nichols. In ihrem Buch untersucht sie die Beziehung zwischen Geschichte und Realität. Und wir hatten das ganz große Glück, dieses wertvolle Buch zu übersetzen. Dabei fiel es uns anfangs schwer, zu glauben, dass die griechische Mythologie oder Folklore tatsächlich starke Parallelen mit historischen Ereignissen, wie der Einwanderung von Völkern aus Vorderasien aufwies, oder auf tatsächlichen Städten der Mykener beruhte. Jeder kennt die Ausgrabungen Schliemanns. Wir Übersetzer natürlich auch. In unserer Übersetzung ging es darum, festzustellen was die steinernen Zeugnisse des ausgegrabenen Trojas gemein hatten mit dem realen Leben in der Bronzezeit. Geschichte versucht zu datieren und in diesem Falle geht unsere Geschichte zurück bis ins dritte Jahrtausend vor Christus. Eine Übersetzung eines geschichtswissenschaftlichen Werkes hält sich sonst streng an beweisbares Material. Große Paläste und kleine Tonscherben führen im Verlaufe der Übersetzung zu starken Kontroversen. Wer waren die Menschen, die diese Paläste bewohnten? Waren diese Menschen mit den heutigen Griechen verwandt? Unsere Übersetzer mussten sich sehr tiefgründig in die griechische Geschichte einarbeiten. Andererseits ging es aber auch um Randdisziplinen, wie Schriftenkunde. So wurde Linear-A, aber auch Linear-B, anhand von Tontafeln erklärt. Im Verlauf der Übersetzung des Geschichtswerks wurde der eindeutige und klare Beweis erbracht, dass Linear-A und Linear-B miteinander verwandt sind und dass sie eine frühe Schriftform des Altgriechischen sind. Aber während die Übersetzung dieses Geschichtswerks voranschritt, wurden mehr Fragen aufgeworfen, als Antworten gegeben werden konnten. Warum hatten die alten Mykener, die von Homer viele Jahrhunderte später als Archäer bezeichnet wurden, eine Schriftsprache und wieso war sie im zehnten Jahrhundert v. Chr. verloren gegangen? Und waren die Aufzeichnungen Homers die Niederschrift der mündlichen Folklore oder wurden sie zeitgemäß angepasst? Geschichte ist, wie wir aus unserer Übersetzung erfahren konnten, ein Land, das es immer wieder neu zu entdecken gilt. Und vielleicht werden gerade in dem Moment, wo wir unsere Übersetzung zu diesem Geschichtswerk abschließen, neue Entdeckungen gemacht, die wiederum eine Novelle nach sich ziehen. In den Übersetzungen zur Geschichte, die bis in die Anfänge der Zivilisation zurückreichen, d.h. der Entstehung von Schrift, geht es vor allem darum herauszufinden, was die Menschen damals glaubten, was ihr Leben bestimmte. Damit ist die Geschichte - zumindest in unserer Übersetzung - sehr stark mit anderen Wissenschaftszweigen verbunden: so der Religionsgeschichte und der Archäologie. In unserem Geschichtswerk ging es jedoch auch noch darum zu erkennen, ob Mythologie und Geschichte miteinander in Bezug stehen. In der Übersetzung der Geschichte von Rhodos und speziell der Städtegründung von Theben ging es darum zu klären, welche Bedeutung die Muttergottheit hatte. Wie wir wissen, stieg Theben sehr rasch zu einer der reichsten Städte auf. Und nun wurde in der Übersetzung der Mythos, d.h. die mythische Geschichte mit der wahren Geschichte verglichen. Der Städtegründer säte Drachenzähne aus. Aus diesen Drachenzähnen wurde ein todesmutiges Heer geboren. Archäologen stellten sehr bald fest, dass mehr an den Mythos dran war als nur eine fantastische Geschichte. Sie zeigt auf, dass Macht und Reichtum mit Waffengewalt, d.h. Kriegen erobert wurden. Und genau das belegen andere Wissenschaftszweige. In der Übersetzung wurde also deutlich, dass Geschichte und Mythen sich in sehr beeindruckender Weise ähneln. Natürlich haben wir in unserer Karriere als Geschichtsübersetzer weniger mythische Deutungen vorgefunden: so haben wir Übersetzungen zur deutsch-deutschen Geschichte angefertigt. Andererseits haben wir Übersetzungen zur Geschichte Großbritanniens vorgenommen. Ebenfalls haben wir Übersetzungen zur Geschichte der Hygiene vorgenommen. All diese Übersetzungen gingen in wertvolle wissenschaftliche Arbeiten ein. Doch nichts hat uns so bewegt wie dieses große Geschichtswerk, dass wir im Rahmen einer gräzistischen Forschungsarbeit übersetzen durften. Geschichte wurde noch nie so unterhaltsam dargestellt. Unser Übersetzerteam war von der plastischen Darstellung der alten Paläste mitten unter dem Marktplatz des heutigen Theben sehr beeindruckt. Während die Wissenschaft den Palast des Kadmos mit seinen Befestigungsanlagen bestätigte, versucht das von uns übersetzte Geschichtswerk zu klären, wie kriegerisch das frühere Theben war. Es stellte sich im Verlauf der Übersetzung rasch heraus, dass die Geschichte von Theben eng mit dem Machtgewinn durch Kriege verbunden war. Und während 1963 im Rahmen eines größeren Bauvorhabens eine Ecke einer Palastanlage gefunden wurde, wurde die Geschichte präzise. Die Archäologen hatten den Beweis geliefert, dass zwischen dem mythischen Kadmos und dem alten Theben nicht nur das Bindeglied eines Gründungsmythos lag, sondern geschichtliche Realität. Damit hat unsere Übersetzung zur Geschichte dazu beigetragen, ein klareres Bild der Vergangenheit zu zeichnen. Übersetzungen zur Geschichte sind manchmal Umdeutung. Oder ein Land, das es ständig neu zu erobern gilt.
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