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Deutsch > Englisch: All-Ager-Jugendbuch (Romantasy zum Thema Vampire und Werwölfe) 212.000 Wörter
All-Ager-Jugendbuch (Romantasy zum Thema Vampire und Werwölfe)
212.000 Wörter (884 Seiten in Normseiten)
Termin für die Fertigstellung: egal
Beispieltext:
Verdrossen legte Five die Unterarme auf den Schultisch und stützte sein Kinn darauf. Es war die erste Schulstunde nach den Sommerferien und er hatte jetzt schon keine Lust mehr. Um ihn herum schnatterten, polterten, trampelten und erzählten alle durcheinander, was sie in den letzten Wochen erlebt hatten, und begrüßten einander so tränenreich, als hätten sie sich seit Jahren nicht gesehen. Das Wetter schien zu denken, die Sommerferien seien noch lange nicht vorbei, denn die Sonne brannte erbarmungslos vom Himmel. Jemand hatte die Jalousien vor drei Fenstern heruntergelassen, doch das nützte nichts: Die Sonne drang trotzdem hindurch, wie schmale Rasiermesser aus Licht, und das Klassenzimmer heizte sich auf wie ein Brutkasten, dabei war es gerade erst acht Uhr morgens. Das vierte Fenster stand offen, damit ein bisschen frische Luft hereinkam, doch das half nicht, denn auch frische Luft bedeutete zu dieser Jahreszeit fönwarme Luft. Es war zu hell, zu heiß, zu laut, kurz: Es war unerträglich.
Five griff nach seinem Rucksack, um sich die rettenden Kopfhörer auf die Ohren zu pressen, doch dabei fiel sein Blick auf die Klassentür, die sich gerade öffnete. Er verharrte in der Bewegung. Seine altmodische Klassenlehrerin Frau Haberkorn konnte es gar nicht leiden, wenn man irgendetwas auf dem Kopf trug, egal, ob Kopfhörer, Mütze, Kapuze oder Katzenohren. Five wusste das so genau, weil er alle vier Varianten schon ausprobiert hatte.
Doch es war nicht Frau Haberkorn, die den Klassenraum betrat. Zuerst schien es, als wäre die Tür von ganz allein aufgesprungen. Dann jedoch verbreiterte sich der Türspalt und eine merkwürdige Dunkelheit füllte den Türrahmen, die alles Licht und Lärm schluckte. Five blickte sich um. Offenbar bemerkte niemand außer ihm das seltsame Phänomen, alle waren zu beschäftigt damit, einander Nichtigkeiten aus ihrem langweiligen Leben zu erzählen.
Five blickte zurück zur Klassentür. Eine schlanke, blau geäderte Hand schob sich hindurch, dann manifestierte sich aus der Dunkelheit eine Gestalt, lang und dünn wie ein Degen, wie ein Geist, der aus dem Nichts auftauchte. Nein, das konnte nicht sein. Five blinzelte und rieb sich die Augen – er war vermutlich einfach übermüdet, weil er bis spät in die Nacht online Serien gestreamt hatte.
Und tatsächlich: Als er die Augen wieder öffnete, stand kein Geist, sondern ein Teenager im Türrahmen, der schüchtern an Ort und Stelle stehen blieb und nach einem leeren Platz Ausschau hielt. Ein stinknormaler Teenager mit langen, schlaksigen Gliedmaßen, blasser Computernerd-Haut und nach neustem Hipster-Trend grauweiß gefärbten Haaren. Five konnte Hipster nicht ausstehen. Ihm fiel ein, dass Frau Haberkorn vor den Ferien erzählt hatte, sie würden im zehnten Schuljahr einen neuen Mitschüler in der Klasse bekommen. Das musste dieser komische Typ sein.
Plötzlich trafen sich ihre Blicke. Five erschauderte. Eine dunkle, bedrohliche Aura ging von dem neuen Mitschüler aus, dagegen half auch nicht das Neunzig-Watt-Lächeln, das nun sein Gesicht erhellte. Er hatte diamanthelle Augen, doch seine Seele war schwarz wie Rabenfedern, das spürte Five genau.
Dennoch wandte er den Blick nicht ab. Entweder werden wir beste Freunde oder schlimmste Feinde. Er tippte auf Letzteres, denn Freundschaften hatte er schon lange abgeschworen. Unmissverständlich verengte er die Augen, als der fremde Hipster-Junge den Platz neben ihm anvisierte. Doch der Neue musste entweder sehr naiv oder sehr furchtlos sein, denn er ließ sich von dem hasserfüllten Blick nicht abschrecken. Unbekümmert schwang er sich auf den Stuhl, der seit Anbeginn der Zeit leer stand, und schenkte Five ein strahlendes Lächeln. Das Muster in seinen hellblauen Augen sah aus wie gesprungenes Glas, hinter dem irgendetwas lauerte. „Hi, ich bin Vlad.“
„Und ich bin nicht dein Sitznachbar“, sagte Five mürrisch.
„Wieso? Sitzt hier schon jemand?“
„Ja, meine Schultasche.“
„Soweit ich sehen kann, steht deine Tasche auf dem Boden.“ Vlad lächelte noch immer. Five hatte große Lust, ihm dieses blöde Grinsen vom Gesicht zu kratzen.
„Such dir einen anderen Platz, Hipster.“
„Hipster? Ach so, du meinst...“ Vlad fasste sich in die Haare. „Die sind nicht gefärbt. Die sind von Natur aus so.“
„Na, herzlichen Glückwunsch. Du warst grau, bevor es cool war. Toll. Soll ich dich jetzt Großvater nennen?“
Zu Fives Verdruss lachte Vlad lauthals los. Five verdrehte die Augen und wandte sich ab. Ihm fiel auf, dass fast alle Gespräche in der Klasse verstummt waren. Alle musterten neugierig ihren neuen Mitschüler. Die Mädchen tuschelten, kicherten und zupften ihre Haare zurecht. Spürten auch sie diese düstere Ausstrahlung, die von dem Neuen ausging, egal, wie laut er lachte? Wenn ja, dann machte es ihn in ihren Augen wahrscheinlich nur noch geheimnisvoller und unwiderstehlicher, zumal er echt nicht hässlich war. Und dieser Frauenmagnet war jetzt Fives Sitznachbar. Er hätte kotzen können. Am liebsten hätte er Vlad vom Stuhl gestoßen und zu einem anderen freien Platz geschickt, doch leider war dies der einzige unbelegte Stuhl in der Klasse.
Auch Vlad schien bemerkt zu haben, dass alle ihn anstarrten. Er verstummte, lächelte kurz in die Runde, dann wandte er sich ab, als wäre es ihm peinlich, im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit zu stehen. Hilfesuchend stupste er Five an. „Wie heißt du eigentlich?“
Zur Antwort zog Five sich die Kapuze über den Kopf und ignorierte ihn. Ausgerechnet in diesem Moment betrat Frau Haberkorn die Klasse und ihre ersten Begrüßungsworte waren: „Feivel, Kapuze runter. Hier drinnen regnet es nicht.“
„Feivel“, murmelte Vlad. „So heißt du also. Ungewöhnlicher Name.“
„Wenn du mich noch ein einziges Mal so nennst, reiß ich dir jedes einzelne deiner naturgrauen Haare aus und stopf sie dir in den Mund!“, zischte Five.
„Okay, okay, schon verstanden. Aber wie soll ich dich denn sonst nennen?“
„Gar nichts. Du sollst mich einfach gar nichts nennen.“
„Also gut, Garnichts. Dann nenn ich dich so.“
Five knirschte mit den Zähnen. Er hatte wohl keine Wahl, wenn er nicht für den Rest der Schulzeit von seinem nervigen Sitznachbarn Garnichts genannt werden wollte. „Five“, zischte er. „Nenn mich einfach Five, oder, noch besser, halt die Klappe.“
Frau Haberkorn glich die Namensliste mit den anwesenden Schülern ab, dann begann der Unterricht. Mathematik gleich in der ersten Stunde nach den Ferien, die Welt war wirklich grausam. Five breitete seine Stifte, Textmarker, Radiergummis, das Geodreieck, den karierten Schreibblock, das Aufgabenheft, das Mathebuch, die Formelsammlung, den Zirkel und den klobigen Taschenrechner über den Tisch aus. Es war absurd, was man alles für eine einzige Unterrichtsstunde mitschleppen musste – das Arbeitsmaterial bedeckte den gesamten Schreibtisch. Five war es nicht gewohnt, sich den Tisch mit jemandem zu teilen, und er würde heute auch nicht damit anfangen. Dann klappte er das Mathebuch auf und stellte es aufrecht vor sich hin, um dahinter unbemerkt zeichnen zu können. Er saß in der hintersten Ecke des Klassenzimmers am Fenster, so weit wie möglich von dem Lehrerpult und der Klassentür entfernt, dort, wo er seine Ruhe hatte. Zumindest hatte er bisher immer seine Ruhe gehabt. Damit war es jedoch heute vorbei.
„Darf ich mal?“ Ohne mit der Wimper zu zucken, schob Vlad Fives Arbeitsmaterial zur Seite und machte Platz für seine eigenen Stifte und Hefte.
„Wenn du so fragst – nein.“ Five schob Vlads Schulsachen zurück, bis sie auf dessen Schoß plumpsten.
Vlad schaute verdutzt drein. „Aber wie soll ich denn...“
„Um eins klar zu stellen: Das hier ist mein Tisch. Also sieh zu, wo du bleibst.“
„Ich habe doch kaum ein Drittel von dem Tisch in Anspruch genommen!“
„Es geht ums Prinzip. Mein Tisch, mein Platz, meine Regeln.“
„Ja, aber...“ Hilflos hielt Vlad seinen Bücherstapel in den Händen und blickte seinen Tischnachbarn mit flehenden Kätzchenaugen an. Five seufzte. „Also schön.“ Er legte einen Bleistift auf den Tisch, wenige Zentimeter von der rechten Tischkante entfernt. „Das ist die Grenze. Links davon ist mein Bereich, rechts davon deiner. Zufrieden?“
„Fast.“ Vlad schob den Bleistift weiter nach links, bis er fast in der Mitte des Tisches lag. „Jetzt bin ich zufrieden.“
„Ich nicht.“ Five schob ihn zurück.
Frau Haberkorn räusperte sich lautstark. „Vlad, Feivel, ihr scheint euch ja schon gut zu verstehen. Aber falls ihr es noch nicht bemerkt habt: Die Ferien sind vorbei. Geplaudert wird in der Pause.“
Five konnte es nicht fassen. Er war noch nie ermahnt worden, weil er mit einem Mitschüler geplaudert hatte! Normalerweise beachteten die Lehrer ihn gar nicht. Klar, ab und zu rügten sie ihn, weil er sich nicht meldete, sarkastische Kommentare vor sich hinmurmelte, im Unterricht zeichnete oder am Handy spielte, aber noch nie in seinem gesamten Schulleben war er dafür ermahnt worden, sich mit einem Mitschüler zu unterhalten!
„Entschuldigung, Frau Haberkorn“, sagte Vlad und schob dabei unauffällig den Grenzbleistift näher in Fives Richtung. Five packte Vlads Hand mit dem Bleistift und stemmte sich gegen den schiebenden Arm. Vlad hielt ihm scheinbar mühelos stand und fuhr fort: „Five hat mir nur gerade erklärt, was vor den Ferien das letzte Unterrichtsthema war.“
Skeptisch hob Frau Haberkorn eine schmal gezupfte Augenbraue, dann aber nickte sie beschwichtigt. „Sehr gut. Vlad, falls du nicht mit dem Unterrichtsstoff mitkommst, kannst du natürlich jederzeit nachfragen. Ich weiß ja nicht genau, welche Themen du an deiner alten Schule schon gelernt hast.“
„Keine Sorge, Frau Haberkorn. Ich war eigentlich immer recht gut in Mathe.“
Five stemmte sich inzwischen mit aller Kraft gegen Vlads Arm mit dem Grenzbleistift, doch der wich kein Stück zurück. Frau Haberkorn bekam von diesem versteckten Tauziehen gar nichts mit, da Fives aufgestelltes Mathebuch ihr die Sicht verdeckte. Sie drehte sich zur Tafel um und fuhr fort, ihrer desinteressierten Schulklasse die Schnittstelle in einem linearen Gleichungssystem zu erklären. In diesem Moment zog Vlad plötzlich seinen Arm weg. Five rutschte quer über den Tisch und knallte gegen die Schulter seines fiesen Sitznachbarn. Vlad fing ihn auf und kicherte in sich hinein. „Alles okay?“, flüsterte er.
Five riss sich los, kratzte zusammen, was von seiner Würde übriggeblieben war, und nahm sich vor, die restliche Schulstunde lang stur aus dem offenen Fenster zu starren. Sollte Vlad doch so viel Platz auf dem Tisch in Anspruch nehmen, wie er wollte.
Draußen vor dem Klassenzimmer wuchs eine hohe Eiche, deren Blattwerk sich in der Brise drehte, wendete und leuchtete wie grüne Taler. Auf der gestutzten Wiese hinter dem Schulhof spielte eine Sportklasse Fußball, ab und zu wehte der Wind das dumpfe Ballgeräusch, die Rufe der Spieler und die gellende Trillerpfeife herüber. Wenn eins noch schlimmer war als Mathe, dann war es Fußball, fand Five. Wild zwitschernde Vögel stießen vom Himmel, als wollten sie die Schüler auslachen, die in der zermürbenden Mathematikstunde oder dem quälerischen Sportunterricht gefangen waren.
Plötzlich stach Five ein blendender Lichtpunkt ins Auge, der so schnell wieder verschwand, wie er gekommen war. Wütend schaute er sich im Klassenraum um. Wahrscheinlich spiegelte irgendein gelangweilter Idiot mit seiner Uhr oder seinem Geodreieck das Sonnenlicht und zielte mit dem Lichtpunkt genau auf die Augen seiner Mitschüler, um sie zu ärgern. Doch niemand seiner Klassenkameraden schaute in seine Richtung oder machte auffällige, drehende Handbewegungen. Die meisten hingen halb schlafend über ihren Tischen, kippelten auf den Stühlen, kritzelten lustlos in ihre Hefte oder unterhielten sich im Flüsterton mit ihren Freunden. Selbst Fives idiotischer neuer Sitznachbar schien im Moment kein Interesse daran zu haben, ihn zu nerven, sondern tauschte heimlich kleine Zettelbotschaften mit Takeshi aus, die an dem Tisch vor ihm saß.
Da war es wieder, das blendende Licht. Es kam definitiv von draußen. Five entdeckte ein dunkles Etwas, halb hinter einem Schornstein verborgen, das ihm vorher gar nicht aufgefallen war. Vielleicht ein großer Greifvogel? Five kniff die Augen zusammen. Wenn ja, dann trug der Vogel entweder eine Brille oder ein Fernglas, denn der blendende Lichtpunkt war in Wahrheit zwei Lichtpunkte. Als hätte der Vogel bemerkt, dass Five ihn beobachtete, huschte er über das Dach und verschwand. Nein, so bewegte sich kein Vogel. Das war definitiv eine menschliche Gestalt, da oben auf dem Dach. Vielleicht der Hausmeister? Aber der Hausmeister war alt und kletterte nicht auf Dächern herum, außerdem trug er keine Brille. Und warum sollte er so lange bewegungslos auf den glühenden Dachziegeln verharren, in der prallen Sonne, und mit einem Fernglas in ein Klassenzimmer schauen?
Five schüttelte den Kopf. Wahrscheinlich ging seine Fantasie mal wieder mit ihm durch.
Sprachrichtung(en)
Deutsch > Englisch
Fachgebiet
Kunst / Unterhaltung
Über den Auftraggeber
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