Wir übersetzen verschiedene Ratgeber. Darunter Ratgeber, wie man sich als Tourist in fernen Ländern verhält und nicht von einem Fettnäpfchen ins andere tappt. Bei unseren Ratgebern geht es um die Bedeutung von Symbolen, auch Farbsymbole, Zahlensymbole und das große und weite Feld des Aberglaubens.
Vor kurzem habe ich ein Buch gelesen, das den Titel trägt: „Siegreich reisen! Durch 99 Fettnäpfe rund um die Welt“. Und während ich über den Aberglauben eines Georgiers schmunzelte, der annahm, dass ein Gast am 2. Januar alle seine Krankheiten auf die besuchte Familie überträgt, schoss mir meine eigene, recht komplizierte Vergangenheit durch den Kopf. Moment mal. Wie war das doch gleich?
Noch bevor meine Eltern in das so viel weltgewandtere 1000-Seelen-Dorf Effelder umzogen, wohnten sie in einem abgeschiedenen Bergdorf, das ständig so aussah, als würde die einzige Straße, an deren beiden Seiten die Häuser rechts und links steil aufragen, sofort wie ein kaum geöffnetes Buch zugeschlagen werden. Und dort, genau dort lag meine Kindheit. Und so ist es nicht verwunderlich, dass in dieser Abgeschiedenheit und Kargheit zwar keine Feldfrüchte, aber umso mehr recht umfangreiche Gebilde gediehen, die man Aberglauben nennt.
Schon als ich klein war, achtete meine Oma Alma darauf, dass ich vor dem bösen Blick geschützt war. Im Klartext hieß das, dass ich unsichtbar bleiben musste, wenn ich mich im Garten aufhielt. Ob dieser Aberglaube nun tatsächlich existierte oder eigens für mich erfunden wurde, kann ich heute nicht mehr beurteilen. Eines steht jedoch fest: zu dem damaligen Zeitpunkt war ich ein kleines Kind, das eigentlich noch gar nicht auf der Welt sein durfte. Schließlich war meine Mutter ja noch mitten im Studium.
Zum Schutz vor eben jenem bösen Blick mussten einige Rituale eingehalten werden. Diese habe ich noch während meiner Studienzeit praktiziert. Nur gut, dass niemand, aber auch wirklich niemand davon erfuhr.
Der zweite Aberglaube ist ein wirklich hartnäckiger, real existierender, sich durch Furcht nährender Aberglaube, an dessen Ritualen ich mitgewirkt habe. Dabei geht es darum, mit einem Tannenzweig oder einem Fichtenzweig die männlichen Bewohner des Dorfes zur dengeln. Am Vatertag ist dieser besondere Tag, der über das Schicksal der gedengelten oder ungedengelten Herren eines ganzen Jahres entscheidet. Wichtig sind die entscheidenden Zutaten für das Gelingen: man nehme eine Jungfrau reinen Herzens, die den Spruch fehlerfrei aufsagen kann und dabei den stacheligen Zweig über den Unterarm des zu Dengelnden führt. Dieser Service birgt für beide Parteien Gutes. Der Gedengelte bleibt im Idealfall vor Unglücksfällen jeglicher Art gefeit und strotzt vor Gesundheit. Die kleinen Mädchen von damals, die dengelten, bekamen fünfzig Pfennig und konnten sich davon ein Eis kaufen.
Natürlich ist es für ein kleines Mädchen sehr aufregend, mit einem Zweig zum Marktwert von Nullkommanichts von Haustür zu Haustür zu gehen und die Geldgaben entgegenzunehmen.
Doch ganz so einfach ist es nicht. Es gibt Gesetze – ungeschriebene Gesetze bei diesen Riten. So muss natürlich zuerst der eigene Vater bedacht werden, dann kommen liebe Verwandte und dann die engen Nachbarn. Allerdings hat das Dengeln einen sehr großen Haken. Wird ein Mädchen zwölf, so achten die Eltern darauf, dass es nicht mehr den Gesundheitszauber ausübt. Denn würde er fehlschlagen, ließe das im Umkehrschluss zu, dass das Mädchen keine Jungfrau mehr war. Sie würde somit unweigerlich Schande über ihre gesamte Familie bringen. Und wie stand es mit mir? Ich war ein bisschen doof. Ich dengelte einfach weiter. Bei mir wäre sowieso niemand darauf gekommen, dass ich einen Freund abbekommen hätte. Meine Mutter hatte das im gesamten Dorf richtig gestellt. Damit war ich über jeden Zweifel erhaben. Also dengelte ich weiter. Allerdings hatte ich ein dreitägiges Vorzeichnen. Ich war also am besagten Tag nicht anwesend. Mein lieber Nachbar, der Schreiner, wartete vergeblich auf mich. In Ermangelung von Jungfrauen wurde er gar nicht gedengelt. Er versuchte daraufhin, besonders vorsichtig vorzugehen. So überquerte er die Hauptstraße nicht mehr. Er blieb auf seiner eigenen Straßenseite. Da jedoch nur auf der anderen Straßenseite ein Bürgersteig verlief, musste er somit nach jedem Wirtshausbesuch im Straßengraben eng an der Hauswand vorbei nachhause gehen. So eng war die Kurve. Eines Tages wurde er von einem Motorradfahrer, der sich weit in die Kurve hineingelegt hatte, erfasst und erlitt einen schweren Unfall. Damit war der Aberglaube bestätigt. Meine Mutter war außer sich. Zunächst glaubte ich, dass es um den Schreiner Karl ginge und die durch sein Ableben nun endgültig ruinierte Gesundheit. Doch Fehlanzeige. Ihr ging es darum, dass mein Vater am Vatertag bis ans Ende des Dorfes laufen musste, um dann zu erfahren, dass meine Cousine Andrea bereits schon zwölf Jahre überschritten hatte und damit nicht mehr dengelte. Er musste weiter umherirren, bis sich jemand fand, den zornigen Göttern des Aberglaubens zu huldigen. Er machte sich dabei wahrscheinlich ziemlich zum Gespött. Denn meine Mutter, eine Lehrerin, hatte sich just eine ehemalige Schülerin ausgedacht, deren Tochter erst drei Jahre war. Damit war sie zwar garantiert Jungfrau, aber ihre Mutter stammte nicht aus Effelder. Ja, sie war „zugezogen“. Und brach in schallendes Gelächter aus.
Natürlich war diese Demütigung sofort meine Schuld. Und ich hatte dafür zu büßen. Meine Mutter führte sich auf wie eine Furie und versuchte, den Besuch des Gymnasiums zu torpedieren. Schließlich hatte sich mein Vater beim Heimwerken heftig auf den Damen geklopft. Das war alles nur meine Schuld.
Und wenn ich jetzt ein Sachbuch oder einen Ratgeber übersetze und darin entfernte Bergregionen genannt werden, so denke ich an meine eigene liebe Heimat.
Wenn Sie einen Buchtitel übersetzen lassen möchten, der Aberglauben untersucht oder Reisende vor wichtigen Fehlern warnt, die im Aberglauben begründet sind, so finden Sie hier die richtigen Ansprechpartner. Alle Übersetzungen werden mit großer Sorgfalt und zu fairen Preisen ausgeführt. Neben der eigentlichen Übersetzung von Ratgebern bieten wir jedoch auch Hilfe bei der Findung des richtigen Buchtitels. Denn manche Dankesworte findet man in Norwegen nur auf Grabsteinen, während sie hierzulande als Brieffloskel dienen. Und Sie wollen doch nicht jemandem mit Ihrem Buch zum Aberglauben den Tod an den Hals wünschen? Und sei es nur durch die Wahl einer verkehrten Formulierung in der Übersetzung.Wenn Sie Übersetzungsbedarf haben, so stehen wir Ihnen jederzeit für ein Preisangebot, dass Ihnen sehr fair erscheinen wird, zur Verfügung. Unsere Übersetzer haben schon sehr viele Ratgeber übersetzt und gerade deshalb die Bodenhaftung bei der Preisbildung von Übersetzungsarbeiten nicht verloren.
Neben Ratgebern übersetzen wir Benimmregeln, Dresscodes und Hinweise für Manager, die auf Auslandsreise gehen. Dabei geht es beim Übersetzen vor allem um interkulturelle Kompetenz. Denn was bei uns die Farbe der Liebe ist, ist in Mexiko die Farbe der Trauer. Rote Rosen sprechen in verschiedenen Ländern unterschiedliche Sprachen. Und genau hier setzt die Kompetenz unseres Übersetzungsbüros an. Aberglaube ist kein Thema von gestern. Es beschäftigt uns auch noch heute, wenn auch nicht vordergründig, sondern eher als unbewusst aufgenommene Botschaft. Und wer möchte schon komisch oder fehl am Platz rüber kommen? Unsere Übersetzer haben einen sehr reichen Erfahrungsschatz an fremdländischen Sitten und Gebräuchen, Symbolen, willkommenen oder unbedingt zu unterlassenden Gastgeschenken usw. Ratgeber übersetzen wir also vor allem für Geschäftsreisende, aber auch für Touristen, die sich nicht als solche outen wollen.
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