Was muss man als Übersetzer mitbringen, um im Übersetzerjob erfolgreich zu sein?
Vor kurzem wurde ich von einem Berufsneueinsteiger gefragt: „Was muss man als Deutsch-Übersetzer mitbringen, um im Übersetzerjob erfolgreich zu sein?“ Für Deutsch-Übersetzer gilt im Allgemeinen dasselbe wie für alle Übersetzer. Zum einen muss man als Deutsch-Übersetzer eine sehr gute Ausbildung mitbringen, um im Übersetzungsjob erfolgreich zu sein. Das ist das eine. Zum anderen muss man aber auch bestimmte charakterliche Eigenschaften mitbringen. Man muss zäh sein und Durchhaltevermögen zeigen. Denn zum einen muss man sehr energisch Marketing betreiben, um Übersetzungen in die deutsche Sprache oder aus der deutschen Sprache an Land zu ziehen. Andererseits muss man, sobald die Übersetzungsaufträge erteilt sind, sehr diszipliniert Tag ein, Tag aus am Übersetzungsjob arbeiten, damit er pünktlich fertig wird. Das bedeutet im Klartext, dass man bei einigen Übersetzungen 2-3 Monate ein festes Arbeitspensum zu absolvieren hat. Je nach Schwierigkeitsgrad muss man als Deutsch-Übersetzer bis zu zehn Seiten am Tag schaffen können, um gut vom Übersetzen leben zu können. Das ist auf den ersten Blick eine Menge Arbeit. Auf den zweiten Blick wird die Arbeit sogar noch umfangreicher, da man jede Übersetzung noch einmal Korrektur lesen muss. Zum einen ist es erforderlich, die Tippfehler, die durch die Autokorrektur der Rechtsschreibprogramme hineinkommen, wieder auszubügeln. Dieses Ausbügeln erfordert etwa 10 % der Zeit des gesamten Übersetzungsjobs. Allerdings ist dies eine Zeit, die man unbedingt in die Übersetzung investieren sollte, damit der Kunde wiederkommt. Denn der Aufwand, einen neuen Kunden zu gewinnen, ist zwölfmal höher, als einen alten Kunden zu binden oder zu reaktivieren. Für den Erfolg im Übersetzungsjob ist dies also unabdingbar. Was muss man noch als Deutsch-Übersetzer mitbringen, um im Übersetzungsjob erfolgreich zu sein? Zum einen muss man auch gut verhandeln können. Man kann nicht jeden Preis akzeptieren. Das klingt einerseits hart, ist aber nur zu verständlich, da man ja auch nicht ständig Rabatt-Angebote im Supermarkt annehmen kann, und das Geld, das man einnimmt, entspricht dem Geld, das man später ausgeben kann. Man muss also einen gewissen Übersetzungspreis erzielen können, damit man wiederum in der technischen Ausstattung als Deutsch-Übersetzer gut aufgestellt ist. Denn nur so bleibt man als Auftragnehmer von Übersetzungen im Rennen. In der Anfangszeit muss man sich sicherlich bei Übersetzungsagenturen bewerben. Dabei muss man häufig das Programm Trados oder Wordfast mitbringen, um überhaupt Aufträge zu erhalten. Die Übersetzungsjobs sind direkt an die gute Beherrschung von Trados gebunden. Heutzutage heißt das Programm SDL Trados. Es ist relativ teuer, wenn man es in der Agenturversion kauft. Aber nur in dieser Version kann man die Projekte aufbereiten und für spätere Projekte wieder nutzen. Neben der eigentlichen Übersetzungsarbeit muss man allerdings auch Zeit für die Pflege der Terminologiedatenbank einberechnen. Denn sobald sich ein Begriff ändert, muss dieser auch in der Datenbank abgeändert werden. Dies hat manchmal weitreichende Folgen. Ganze Sätze, Satzgruppen und Abschnitte müssen ebenfalls angepasst werden, damit später beim automatischen Einfügen durch das Programm nicht die alten Begriffe eingefügt werden, denn was nützt ein automatisches Programm, das automatisch Fehler hineinträgt? Der Korrekturaufwand würde sich ins Unermessliche steigern. Als Deutsch-Übersetzer muss man also auch den Gesamtüberblick bewahren können. Wenn man den Übersetzungsjob als Einzelübersetzer ausübt, so ist man einerseits sein eigener Projektmanager, sein eigener Übersetzer und sein eigener Proofreader. Das bedeutet im Klartext, dass man seine eigene Übersetzung Korrektur lesen muss. Da aber das menschliche Gehirn die Eigenschaft besitzt, Fehler automatisch zu korrigieren, da ja das Hirn auf Wissenserwerb ausgelegt ist und Fehler sozusagen automatisch korrigiert, ist das gar nicht so leicht. Ein Trick besteht darin, sein eigenes Gehirn zu überlisten. So kann man die Korrekturlesung von hinten nach vorn durchführen. Durch den anderen Blickwinkel und durch die andere Leserichtung werden nun Formulierungen oder Häufungen von Verben, die die Deutschübersetzung einsilbig klingen lassen würden, aufgespürt und beseitigt. Bevor man jedoch als Übersetzer richtig durchstarten kann, muss man auch einiges an Geld mitbringen, um im Übersetzungsjob erfolgreich zu sein. In der Anfangszeit hat man zunächst erst einmal eine gewaltige Durststrecke zu überwinden. Diese Durststrecke kann 2-3 Monate betragen. Natürlich wird man in dieser Zeit bereits Übersetzungen anfertigen, die Hauptaktivität liegt aber im Besuch von Messen oder Ausstellungen, um Kundenkontakte anzuknüpfen. Jeder Besuch einer Messe kostet pauschal gesagt 800 €. Dazu gehört erst einmal das professionelle Outfit, sprich Kostüm oder Anzug. Zweitens, eine Ledertasche, in der man sein Prospektmaterial und das Etui mit den Visitenkarten hat, und in die auch das Prospektmaterial des Kunden passt. Schließlich kann man nicht sagen: „Ich möchte zwar einen Auftrag von Ihnen und möchte für Sie übersetzen, mein lieber Kunde, aber behalten Sie mal Ihre Prospekte, damit möchte ich mich nicht abschleppen.“ Das geht natürlich nicht. Der zukünftige Übersetzungskunde erwartet natürlich vom Deutsch-Übersetzer, dass er sich mit den Produkten und Dienstleistungen des Unternehmens zunächst erst einmal vertraut macht und erst dann übersetzt - sozusagen Kompetenz erwirbt. Des Weiteren muss man für eine angesagte Messe einen Eintrittspreis von rund 50 € einplanen. Und das ist allein die Tageskarte. Wenn man alle drei Messetage für sich nutzen will, um Kundenakquisition zu betreiben, so wird es noch teurer. Außerdem muss man das Geld für das Benzin einberechnen oder für öffentliche Verkehrsmittel, und diese sind für eine Fahrt nach Berlin derzeit 150 €. Wenn man als Deutsch-Übersetzer im Übersetzungsjob erfolgreich sein möchte, so sollte man natürlich auch von dem Fachgebiet, dass man bearbeiten möchte, Ahnung haben, besser noch fasziniert sein. Wenn man als Übersetzer beispielsweise die IFA besucht, die Internationale Funkausstellung in Berlin, so sollte man in Unterhaltungselektronik nicht nur fit, sondern ein halber Nerd sein. Im Übrigen habe ich noch nicht die Schuhe dazu gerechnet. Gerade wenn man als Frau und Übersetzerin im Übersetzungsjob erfolgreich sein möchte, braucht man Schuhe mit hohen Absätzen. Erstens wirken diese eleganter zu einem Kostüm, zweitens wirkt man dadurch größer und auffälliger und drittens sind Sneakers einfach ein No-go. Das bedeutet allerdings, dass man die Schuhe nach 2-3 Messebesuchen praktisch wegwerfen kann. Eine neue Investition ist dann angesagt. Denn bevor es im Übersetzungsjob so richtig losgeht, muss man täglich etwa vier Messehallen besuchen. Da jedoch die einzelnen Gesprächspartner gelegentlich nicht am Stand sind, muss man zwischen den einzelnen Messehallen hin und her laufen. Und so kommen in der Regel 5-10 Geh-Kilometer auf einer Messe zustande. Es ist also erforderlich, auch Blasenpflaster, Ersatz Make-up, zusätzliches Prospektmaterial und zusätzliche Visitenkarten in einem extra Aktenkoffer bereitzuhalten. Diese kann man jedoch in einem Schließfach abschließen. Am Ende der Messe sollte man dann sehr bequeme Schuhe haben, um den Heimweg antreten zu können. Als Übersetzer muss man also auch eine erstaunliche Kondition und Fitness mitbringen, um sich im Übersetzungsjob gegen die Konkurrenz durchzusetzen. Denn je fitter man ist, umso mehr Kundenkontakte kann man als Deutsch-Übersetzer pro Messetag anknüpfen. Und Deutsch-Übersetzer gibt es in Deutschland bekanntlich wie Sand am Meer. Und den begehrten Übersetzungsjob kann nur einer bekommen. Das Positiv ist allerdings: Hat man einmal Erfolg als Übersetzer, wird man innerhalb des Unternehmens gerne weiter empfohlen. Innerhalb von 2-3 Monaten ist man also beruflich voll ausgebucht. Und bis dahin braucht man eben ein gewisses Eigenkapital, um Geld für Benzin, für die Erstausstattung, wie Computer, aber auch Messekleidung und Werbematerial für die Messe usw. zu haben. Alles im allem hoffe ich, dass Ihnen diese Tipps zu mehr Erfolg im Übersetzungsjob verhelfen.
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